Qualität im Yoga

Viele Lehrer - wenig Qualität?

„Yoga ist sehr hilfreich, allerdings unter zwei Voraussetzungen: Man braucht ein gewisses Körpergefühl, das entwickelt sich erst mit der Zeit, und einen guten Lehrer“. Sagt hier Prof. Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln.

Was ist überhaupt ein guter Lehrer, wie findest Du einen solchen und wie hilft er oder sie Dir, dein Körpergefühl zu verfeinern?

Es gibt nicht zu wenige, sondern unheimlich viele Yogalehrer.

An fast jeder Ecke wird Yoga angeboten und genauso kann fast jede/r eine Ausbildung machen.

Jemand nennt sich Yogalehrer nach einer dreijährigen abgeschlossenen Ausbildung mit hunderten von Stunden Yoga, Anatomie, Neurowissensschaften, Philosophie, Pädagogik, Didaktik und Kommunikation. Aber auch nach einem Wochenkurs oder einem "Teachertraining" auf Mallorca.

Wenn Du Laie oder neu im Yoga bist, ist es in der Regel schwer, überhaupt eine Einschätzung zu treffen, die über Dein persönliches Wohlfühlen in einer Yogastunde hinausgeht.

Gute Lehrer müssen neben vielen anderen Aufgaben Deine körperliche Ausgangssituation einschätzen. Die von ihnen ausgewählten Yogahaltungen (Asanas) müssen passend zu Deiner Verfassung sein.

Du lernst im Yoga, feiner auf Deine Bewegungsmuster zu achten und manche davon im Laufe Deiner Praxis zu verändern. Dazu braucht Dein Körper Zeit. Er fällt in alte Muster zurück und kann neue schwer etablieren, wenn die Anforderungen zu schnell, zu hoch werden. Bedenkliche Muster sind z.B. das Quetschen, Anspannen oder Zerren bestimmter Körperregionen, die während einer Haltung eigentlich entspannt bleiben dürfen. Ein Beispiel dafür wäre Deine Leistengegend oder Dein Nacken.

Meines Erachtens zeichnet es die Qualität einer Lehrperson aus, wenn sie in Deinen individuellen Yogabewegungen mögliche Dysbalancen und Fehlbelastungen erkennt. Nur so kann sie Dich mit passenden Übungen (Asanas) beim Verändern unterstützen. Für mich ist das ein wichtiges Qualitätskriterium.

So genau und so ausführlich, wie es mir von Beginn an wichtig war, lernte ich all diese Facetten des Yoga beim Yogaforum in München.

Zertifikat der gesetzlichen Krankenkassen

Kürzlich wurden meine Yogakurse, meine Wochenendprogramme und einige meiner Retreats von der zentralen Prüfstelle der gesetzlichen Krankenkassen (ZPP) erneut zertifiziert.

Das freut mich nicht nur deshalb, weil ein mächtiger bürokratischer Aufwand hinter mir liegt.

Sondern es werden dabei auch einige wichtige Anforderungen an Ausbildung und Erfahrung von Yogalehrern gestellt. (Wenngleich der Bürokratie Aufwand für Soloselbständige auf einem anderen Blatt steht).

Einmal erlaubt das Zertifikat nach regelmäßiger Teilnahme eine Bezuschussung Deiner Kurse durch Deine gesetzliche Krankenkasse nach §20 SGBV.

Darüber hinaus bürgt es für ein gewisse Unterrichtsqualität. Was nicht heißen soll, dass es unter all den Yogalehrern, die zertifiziert sind, nicht immer noch viele unterschiedlich Schwerpunkte und Herangehensweisen gibt.

Was heißt ZPP - zertifiziert eigentlich? Was wird geprüft? Was wird anerkannt und was nicht?

Das prüft die ZPP*

Ausbildungsanforderungen

eine mindestens zweijährige Yoga-Lehrausbildung mit mind. 500 Unterrichtseinheiten.
mehrere Hundert Stunden Yoga - Unterrichtserfahrung nach Abschluss der Ausbildung
Seit 2021: Erfüllung speziell definierter fachlicher Mindeststandards

Kurskonzept

Heute mal was Spektakuläres auf Instagram vorturnen? Das ist kein Kurskonzept.
Zur Kursprüfung der ZPP ist ein Kurskonzept einzureichen. Es benötigt u.a. eine Beschreibung des angewendeten Präventionsprinzips und detaillierte Stundenverlaufspläne.